Weshalb gibt es unterschiedliche Gurtungen?

Weshalb gibt es unterschiedliche Gurtungen?

Es gibt nicht nur allerhand unterschiedliche Sättel, sondern auch verschiedene Gurtungen, die den Sitz eines Sattels beeinflussen können.

Wir schauen uns heute die möglichen Gurtungen an und befassen uns mit dem Sinn und Zweck der Gurtanbringungen.

 

Parallelgurtung/Schwerpunktbegurtung (oben links):

  • sorgt für besonders viel Bewegungsfreiheit an der Schulter
  • begurtet gleichmäßig am Schwerpunkt

 

W-Begurtung/Doppel-Y-Begurtung (oben Mitte):

  • verteilt den Druck gleichmäßig über die ganze Auflagefläche
  • fixiert den Sattel im vorderen Bereich und verhindert Vorrutschen

 

V-Gurtung (oben rechts):

  • verhindert ein Wippen des Sattels
  • verteilt den Druck gleichmäßiger als eine Parallelgurtung

 

Y-Gurtung mit Vorgurtstrupfe (unten links):

  • die Vorgurtstrupfe fixiert den Sattel im vorderen Bereich & verhindert ein Vorrutschen
  • im Vergleich zur Parallelgurtung etwas weniger Schulterfreiheit
  • Achtung: die Vorgurtstrupfe sollte nicht bis zum Anschlag gegurtet werden, da sonst eventuell zu viel Druck im Bereich des Kopfeisens entstehen kann oder sich der Sattel in die Achsel zieht!

 

Triangelbegurtung mit Schwerpunktgurtung kombiniert (unten Mitte):

  • diese Gurtung verhindert ebenfalls das Wippen des Sattels
  • gurtet zusätzlich mit Priorität am Schwerpunkt und lässt Schulterfreiheit

 

Kurze Gurtstrupfen (unten rechts): Der Sattel hat entweder kurze oder lange Gurtstrupfen und gibt dir so schon vor, ob du einen Kurz- oder Langgurt verwenden musst. Meistens findest du bei Dressursätteln lange Gurtstrupfen vor.

Auch bei einem Springsattel mit drei kurzen Gurtstrupfen kannst du die Druckpunkte mit Hilfe der Gurtung beeinflussen:                                             Indem du z.B. die beiden hinteren Strupfen verwendest, wird der Sattel schwerpunktmäßig im hinteren Bereich fixiert und ist im Bereich der Schulter und des Widerrists etwas druckentlastet.

Beim Gurten ist generell zu beachten, dass die Strupfen im Lot sind und dass das Pferd nach dem Satteln nicht direkt zu fest gegurtet wird, damit kein Sattelzwang entsteht oder sich der Sattel in die Achsel/hinter die Schulter zieht.

Von Werk aus hat ein Sattel immer drei Gurtstrupfen und es liegt im Ermessen des Sattlers, welche Gurtung für dein Pferd am sinnvollsten ist. Hierbei kommt es auch darauf an, ob dein Pferd eher nach hinten oder vorne abfällig gebaut ist, man kann ebenfalls den Bauchumfang bzw. die Rippenform des Pferdes bei der Analyse mit einbeziehen, um dann die passende Gurtung zu bestimmen.